Ich möchte einen HBO - Bausatz und Ummauerung mit Natursteinen geplant

[Schwedenpferd]

Hallo liebe Forengemeinde,

nach bisher ausschließlichem Mitlesen im Forum gehe ich an die Planung meines HBO. Haupteinsatzzweck soll Brotbacken werden aber auch die eine oder andere Pizza, ein Braten, Kuchen, etc. wird der Ofen sehen. Als Größe schwebt mir eine Backfläche von ca. 60 x 90 cm vor. Mit dem Bauamt ist der Bau insoweit abgeklärt, als das sie den HBO nicht als Gebäude ansehen und damit dem Schornsteinfeger der HBO 'egal' ist. Der vorgeschriebene Grenzabstand wird natürlich eingehalten. Achso, stehen wird der Ofen im nördlichen BaWü.

Ich habe mich hinsichtlich Bausätzen umgeschaut. Vom Prinzip her gefällt mir der REMUS der Wolfshöher Tonwerke in 60 x 90 cm ganz gut. Ich finde den Umbrand mit Fuchs gut (Schornstein vorne und längerer Weg der heißen Abgase im Ofen), ebenso wie das ebene Brennraumdach. Zudem scheinen sie die Schamotte im eigenen Werk herzustellen, so wie ich es sehe ist da recht viel lokale Fertigung dabei. Hat jemand Erfahrungen mit den Bausätzen?

Alternativ habe ich auch bei Kominki geschaut, hier sollte der Bausatz in 60 x 90 cm passen, ist preislich natürlich interessant(er). Evtl. würde ich allerdings dickere Steine für den Boden ordern, die sind standartmäßig 3,5cm stark. Bzgl. Rauchgasführung wäre ich mir hier noch unsicher, BackFAN74 hat ja eine Deluxe-Variante mit vorderem und hinterem Abzug erstellt.

Der HBO soll eine 'Natursteinoptik' bekommen, d.h. ich würde die Ummauerung gerne mit Natursteinen machen. Ich habe beim lokalen Natursteinhändler geschaut - die meisten Natursteine haben eine Tiefe von 20cm. Das erscheint mir für eine Ummauerung ziemlich viel und ich habe zudem Bedenken, dass die Tiefe an der Ofenfront mit der Tür Probleme geben könnte. Wie seht ihr das? Funktionieren 20cm tiefe Steine für die Ummauerung?

Soviel erstmal für heute, es ergeben sich in der nächsten Zeit sicher noch sehr viel mehr Fragen. Ist auf jeden Fall ein klasse Forum hier!

Viele Grüße
Lutz

 

[Rooster]

Hallo Lutz,
willkommen im Club der

Evtl. würde ich allerdings dickere Steine für den Boden ordern, die sind standartmäßig 3,5cm stark.

machen, 6,4 cm auf Quarzsand, damit ungefähr die Wanddicke erreicht wird.

die meisten Natursteine haben eine Tiefe von 20cm.

Musst Du die Betonplatte größer machen. Irgendwas von 5 bis 10 cm Perlite oder Keramitmatte und Perlite als Dämmung muss auch noch dazwischen passen..

und ich habe zudem Bedenken, dass die Tiefe an der Ofenfront mit der Tür Probleme geben könnte.

Wenn Du die Natursteine "hinten" begradigst, zwei, drei Ofenschnüre (nebeneinander) zwischen HBO und Natursteine packst, sollte der Tunnel nicht zu lang sein. Klinker sind auch 12 cm dick.

 

[Schwedenpferd]

Hallo Axel,

vielen Dank für Deine freundliche Aufnahme im Club und die Erläuterungen, helfen auf jeden Fall schon mal weiter. Der Tipp mit den 'weniger tiefen' Natursteinen klingt vernünftig.

Hast Du einen Tipp bzgl. Bausatz?
Der Remus kostet als Schamottesatz um die 1.000 € (z.B. beim Holz Feuer Shop, mit 60 x 90 cm Backfläche). Ich habe bisher wenig zu Erfahrungen mit den Wolfhöher Tonwerken gefunden, zumindest scheinen die viel Erfahrung in der Schamotteherstellung zu haben. Für die Bodendämmung sind 64mm starke Prowolf Platten dabei. Tür würde ich mir irgendwo anders besorgen, knapp 1.000 € finde ich für eine Backofentür heftig.

Den Kominki bekommt man in 60 x 90 cm für etwa die Hälfte, die Bodendämmung (Ytong?) kostet ja nicht die Welt und dafür ist die Tür dabei. Welche Rauchabzugposition ist bei 90cm Tiefe zu empfehlen? Für Pizza tendenziell eher vorne und für Brot dürfte es ja egal sein, da geht es eher um den sauberen Abbrand, oder?. Klappt es, die Verbrennungsluft durch die Tür in den Ofen zu lassen, wenn vorne auch der Rauchabzug ist?

Und noch etwas zur Dämmung: für den Remus sind, sofern man das Geld ausgeben will, auch Prowolf Platten für die Seiten- und Deckendämmung verfügbar. Die werden mit etwas Luft zu den Schamottesteinen verbaut. Ist das sinnvoll oder taugen Keramikmatten / Perlite Schüttung genauso (ist eigentlich beides sinnvoll?)?

Ihr seht schon, Fragen über Fragen...

Viele Grüße
Lutz

 

[BackFAN74]

Servus @Schwedenpferd ....wilkommen,

ich habe mir eben des Video und die Aufbauanleitung von dem Remus angesehn.
Spannend und super alternativen. Ein paar gute Ideen die man bei einem Selbstaufbau sicher abschauen kann.
Der Kominkibausatz ist letztendlich nur ein Paar Steine, der Bogen und ne Tür. Den Rest musst du selber konstruieren.
Bei dem Remus sind dass alles Formteile mit Nuten einzubauenden Federn und Sonderformteile die ineinander gefügt werden... auch nicht schlecht.

Der Vorbaurahmen ist auch nicht schlecht und reine Geschmacksache in der Optik....
Die handwerkliche Geschicklichkeit wird da nicht ganz so arg gefordert..

Nun ist´s an dir zu entscheiden...Preis und Aufwand den du investieren willst.

Zu meinem HBO und der Luxuxsvariante...der Abgasführung, würde ich eine Kleinigkeit ändern.
Der hintere Abzug wäre in der Rückwand und mit einem Prallblech versehen, einfach um noch effektiver aufheizen zu können.
Und die Ascheöffnung würde ich breiter machen, ansonnsten immer wieder so bauen.

 

[Schwedenpferd]

Vielen Dank für deine Antwort, BackFan.

Der hintere Abzug würde ja dem ‚System Häussler‘ entsprechen. Interessant, dass Du das aus heutiger Sicht bevorzugen würdest. Ich dachte, der Abzug im Dach wäre aufgrund der aufsteigenden Geometrie im Vorteil.

Spräche etwas dagegen, nur einen vorderen Abzug zu realisieren? Würde beim polnischen Bausatz ja eh gehen (wenn man den Tunnel oben öffnen will) und auch beim Remus könnte man den Spieß einfach umdrehen und den Umbrand nach vorne verlagern. Gibt das einen Luft-Kurzschluss mit negativen Folgen für die Verbrennung oder ist das OK? Pizzakuppeln funktionieren ja eigentlich auch so…

Viele Grüße,
Lutz

 

[Rooster]

Der hintere Abzug würde ja dem ‚System Häussler‘ entsprechen. Interessant, dass Du das aus heutiger Sicht bevorzugen würdest. Ich dachte, der Abzug im Dach wäre aufgrund der aufsteigenden Geometrie im Vorteil.

Bei einem Tunnelofen würde ich immer hinten raus und mit Prallblech machen. Den Auspuff nicht ganz nach oben, sonst zieht Dir durch den Schornstein gleich die Wärme mit raus. Daher auch das Prallblech. Die Dimensionen von Kominki sind schon OK.

Prowolf Platten oder taugen Keramikmatten / Perlite Schüttung genauso

Ich sehe bei beiden Varianten keinen Unterschied.

Spräche etwas dagegen, nur einen vorderen Abzug zu realisieren?

Mehr Ruß an der Front, das lässt sich aber nie vermeiden. Es ist wie mit Patina, zeugt vom fachgerechten Gebrauch.

 

[BackFAN74]

Der hintere Abzug würde ja dem ‚System Häussler‘ entsprechen. Interessant, dass Du das aus heutiger Sicht bevorzugen würdest. Ich dachte, der Abzug im Dach wäre aufgrund der aufsteigenden Geometrie im Vorteil.

ja, der Zieht supper und das, wenn man nicht aufpasst, die komplette Flamme ab durchn Kamin bis der glühtt..... hatte ich schon, deshalb die nette Farbe an meinem.
Durch die Öffnung hint in der Wand gibt es zwei vorteile...
1. du hast mehr Masse die sich aufheizt... die Rückwand macht da nicht soooo viel aus, als die Decke
2. mit Prallblech wird das Feuer noch etwas gehemt und gibt mehr Energie an die Steine ab.

übringens,
Öfen die ausschließlich fürs Brotbacken sein sollen, haben meist den Abzug in der Rückwand
Öfen die übewiegend PIzza machen haben auf Grund der rollende Flame den Abzug vorn....
Ich wollte beides

 

[Schwedenpferd]

Vielen lieben Dank ihr beiden, sehr hilfreiche Erläuterungen.

Mehr Ruß an der Front, das lässt sich aber nie vermeiden. Es ist wie mit Patina, zeugt vom fachgerechten Gebrauch.

So soll das sein, schließlich steht er ja nicht zum Anschauen im Garten .

Ich fasse also zusammen :

Polnischer Bausatz / frei geplant:

• entweder Abzug vorne, toll für Pizza, sollte für Brot auch funktionieren, Nachteil ist die etwas stärkere Verrußung der Front
• Abzug hinten, dann aber aus der Rückwand raus mit Prallblech davor, ähnlich Häussler (und andere natürlich). Gut für Brot und Aufheizen des HBO. Nachteil: keine wirklich rollende Flamme für Pizza, die kriegt dann Oberhitze eher von der Seite...
• idealerweise setzt man beides um, dann hat man die Profiversion von @BackFAN74

Beim Remus kann man den Umbrand entweder nach vorne oder hinten legen, so oder so 'bremst' man die Flamme durch den längeren Weg bis zum Schornstein etwas ein. Das sollte ja zumindest theoretisch auch die Wärmeabgabe noch etwas verbessern. Hinten raus geht bei dem halt nicht bzw. ist nicht vorgesehen.

Ich bin noch etwas unschlüssig, wo der HBO im Garten genau hinkommt. Muss auch schauen, dass ich den Abstand zur Grenze mit dem Schornstein einhalte. Am WE werde ich auf jeden Fall mal Natursteine für die (potentielle) Ummauerung anschauen gehen.

Bleibt der Ofen oben eigentlich offen (oberhalb der Dämmung)? Ich hätte einfach ein Dach draufgesetzt, ihn aber oben nicht zu gemacht, oder? Ansonsten müsste man mit Stürzen o.ä. die Ummauerung als Tragfläche nutzen. Weder die Dämmung noch die Schamottesteine werden das Gewicht einer (Stein-)Abdeckung tragen können, vermute ich...

Braucht die Bodenplatte für den Sockel eigentlich eine Schottertragschicht drunter? Wir haben hier grundsätzlich recht lehmigen und damit festen Boden, allerdings ist da wo der HBO hin soll aktuell Rasen mit guter (durchlässiger) Rasenerde... Habt ihr unter dem Fundament eine Tragschicht eingebracht?

Viele Grüße
Lutz

 

[Rooster]

Bleibt der Ofen oben eigentlich offen (oberhalb der Dämmung)? Ich hätte einfach ein Dach draufgesetzt, ihn aber oben nicht zu gemacht, oder?

Ganz offen nicht, sonst fliegt Dir beim nächsten Sturm das Perlite um die Ohren. Nimm ein paar Dachlatten und bastel Dir ein ganz flaches Dachgestell. Darauf schraubst Du Fermacell-Platten, oben mit Fermacell-Gibs (Mörtel) zuschmieren. Dann ist dicht. Dann kannst Du den HBO mit einem schönem Dach versehen.

Braucht die Bodenplatte für den Sockel eigentlich eine Schottertragschicht drunter?

Das kommt darauf an. Mein HBO steht direkt an der Terrasse, dort hatte ich nach 10 cm Lehm. Also etwas Schotter rein, Rahmen gesetzt und Beton rein, Fertig. Steht bis heute ohne Beanstandung.